Es begab sich zu einer Zeit, da war ich wieder zurück in meiner Heimatstadt. Hier hatte ich nach ein paar Wochen genug vom Nebenbei-Kellnern im Asi-Eiscafè und suchte mir eine andere Stelle in einem hübschen, neuen, wahrscheinlich von irgendeiner unterirdischen und undurchsichtigen Organisation, gedopten Restaurant.
Manchmal hat man da Glück und neben ekligen Stammgästen, die jeden Nachmittag auf ein Bier vorbeischauen und außer einem vollgeschissenen Klo nicht viel Eindruck hinterlassen, darf man auch mal einer Sahneschnitte seine "Penne Lauch" bringen.
Von der Theke aus konnte ich bereits einige Wochen jemanden beobachten, der regelmäßig kam und sich durch die Speisekarte futterte. Meine Kollegin machte mich auch auf ihn aufmerksam, er hatte des Öfteren mal rübergeschaut und machte ganz offenbar einen Single – Eindruck. Allerdings nicht auf diese verträumte Art & Weise, mit der ein geheimnisvoller Mann mit Notizblock unter dem Arm eine gewisse Anziehungskraft ausüben kann. Er hatte in seinem teuren Anzug und mit der Kastenbrille er die Aura eines Patrick Bateman.
Wenn ich jetzt noch mal so drüber nachdenke, war es eigentlich total lebensmüde, welche Rolle ich im weiteren Verlauf der Story spielte. Da kann man mal sehen, in was für gefährliche Situationen sich so manche Singlefrau begibt, nur um den eventuellen Heiligen Gral nicht aufgrund unbedeutender Kleinigkeiten, wie etwa hässlichen Ohren oder einer zu hohen Leberfleck-Frequenz nicht vorbeiziehen zu lassen....brrrrr....gruselig.
Es kam also, wie es kommen musste. Meine werte Kollegin überließ mir den Tisch mit dem unheimlichen Brillenträger und wir flirteten im Laufe einiger Abende sehr oberflächlich und sehr unbedeutend. Eben eher so auf Kellnerinnenniveau.
An einem dieser Abende war ich mit Bateman etwas im Gespräch vertieft, als er plötzlich persönlich wurde.
„Das klingt jetzt vielleicht etwas komisch, aber ich wollte Sie etwas fragen....“,
sprach er. Mittlerweile wusste ich, dass er beruflich neu in der Stadt und außer Arbeitskollegen – die meisten schon mit Familie und daher nicht sehr interessiert an weiterem Freizeit-Kontakt mit einem Endzwanziger – ohne viel Kontakte war.
Nun sei es so, fuhr er fort, dass ein Arbeitskollege demnächst heirate, er eine +1 Einladung habe und auch nur sehr ungern allein zu diesem Fest gehen würde. Ob ich ihn nicht vielleicht zu der Hochzeit begleiten wolle?
Oh je.....
Das brachte mich irgendwie in Schwulitäten.
Ich wusste bereits, dass ich Mister American Psycho auf keinen Fall im erotischen Zusammenhang daten wollen würde. Andererseits, würde es auch unangenehm sein, abzulehnen. Zumal ich ja wusste, dass die arme Wurst total allein hier war und ich ihm auch nach einer Absage weiterhin sein Steak bringen würde müssen...
Ich wusste bereits, dass ich Mister American Psycho auf keinen Fall im erotischen Zusammenhang daten wollen würde. Andererseits, würde es auch unangenehm sein, abzulehnen. Zumal ich ja wusste, dass die arme Wurst total allein hier war und ich ihm auch nach einer Absage weiterhin sein Steak bringen würde müssen...
Und letztendlich bin ich schon immer so dankbar, wenn ein Mann an mir Interesse zeigt, dass ich seit jeher aufpassen muss, ob ich selbst auf die Idee kam den Herren anbetungswürdig zu finden oder aber nur aufgrund der Zuneigung meines Gegenüber aus lauter Dankbarkeit, dahinschmelze....
Ich erbat mir etwas Bedenkzeit („Da muss ich erst in meinen Kalender schauen...“), sagte am Ende aber doch zu. Nahm es als Übung für mein noch immer hin und wieder auftretendes Problem mit unbekannten Situationen. Vielleicht würde es ja auch total witzig werden und außerdem, sagt man nicht immer, auf Hochzeiten lernt man am Schnellsten Männer kennen? Das wäre zwar wiederum mehr als unhöflich meinem kleinen Psychopathen gegenüber....aber immerhin sollte für mich ja auch etwas dabei rausspringen...
Ob ich keine Angst hatte, als Fall bei Akte XY "Grausiger Fund:abgetrennte Damenextremitäten in Gefriertruhe entdeckt " zu enden? Naja, man kann ja auch nicht in jeder alleinstehenden Person eine tatsächliche und nicht nur zusammen gesponnene Gefahr sehen. Dann enden wir ja alle einsam.
Um sich vorher etwas besser kennenzulernen, schlug er vor, wir könnten ja mal gemeinsam was trinken gehen. Na gut, also...stürzte ich mich ein kleines Abenteuer...
Fortsetzung in Teil II...
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