Dienstag, 17. Mai 2011

peoplewatching #9: Bahnsteig-Blues

Eine halbe Stunde Warterei muss noch gewartet werden und ich bin tatsächlich der letzte Mensch in der Uni.
Naja, zumindest fast. Ein hübsch Bärtiger sitzt gegenüber auf rotem Sofa, ein weniger hübsch Nicht-Bärtiger weit entfernt auf genau solch einer harten Holzbank, auf was für einer sich auch mein Hintern gerade quält.
Neben mir ein Glas von mir ausgelöffelter Schoko-Karamell Pudding. Seine Deko Trauben waren lecker, die 1/8 Deko Pflaume sah zunächst aus wie ein Mini-Wini. War aber doch Pflaume. Gott sei Dank.
Mein Handy hext nicht. Dabei warte ich schon seit Stunden auf eine liebe Antwort auf eine liebe Nachricht.
Der Bärtige kaut, geht vorbei und schaut.
Viel eigentlicher warte ich nicht nur ein paar Stunden, sondern schon viel längere Zeit. Vielleicht sogar mein ganzes Leben. Wie episch.
Hautunreinheiten lieben solche Tage. Bei denen man morgens das Haus frisch gepudert und berouget verlässt und ab dort die Epidermis sämtlichen Radikalen des Alltags frei ausgesetzt wird. An diesen Tagen sieht man am Abend unglaublich beschissen aus. Manchmal auch schon morgens.
Deswegen gehen Bärtige auch nur schauend kauend vorbei und beenden nicht etwa die Scheiß-Warterei.
Der Schoko-Karamell Pudding ist da auch nicht hilfreich. Eher Pfirsiche. Wegen der Pelle. Also der Haut. Also der Vitamine darunter. Pfirsichhaut für Pfirsichhaut.
Puddinghaut für Puddinghaut. Harhar.
Dementoren lieben dieses Wetter. Es ist grau. Es regnet. Glauben die Gestalter tatsächlich rote Streifen machen graue Wänder nebst grauen Himmels erträglicher? Das tun sie nicht einmal nebst blauen Himmels.
Schlimm.
Schlimm ist auch die Warterei.
Die Warterei ist das Schlimmste.

1 Kommentar:

  1. Lustig ... also im Sinne von schön geschrieben.

    - Grussregierung.

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